Mazars Preismonitor Abwasser 2022

Die Entgelte für Ver- und Entsorgungsleistungen stehen aktuell im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Derzeit ist bundesweit dabei ein Anstieg der Trinkwasser- und Abwasserentgelte zu beobachten. Doch wie sieht die Lage in den neuen Bundesländern aus? Eine Antwort darauf gibt die aktuelle Auswertung des Mazars Preismonitor Abwasser.

Wir erfassen seit dem Jahr 2019 die Struktur und die Höhe der Gebühren und Entgelte für Haushaltskunden in den neuen Bundesländern. Für das Jahr 2022 wurden 233 frei zugängliche Datensätze erfasst und ausgewertet.

Entwicklung im Jahresvergleich

Preise und Gebühren setzen sich unterschiedlich zusammen. Neben der Mengengebühr/dem Mengenpreis für Schmutz- und Niederschlagswasser wird in der Regel eine Grundgebühr bzw. ein Grundpreis erhoben.

Nach Auswertung des Mazars Preismonitor Abwasser 2022 ist zu beobachten, dass ca. 16 % aller Abwasserentsorger in den neuen Bundesländern ihre Mengengebühren/-preise für das Schmutzwasser im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben. Die durchschnittliche Mengengebühr-/-preiserhöhung betrug dabei ca. 35 ct/m³.

Auffällig ist zudem, dass ca. 33 % der Abwasserentsorger keine gesonderte Gebühr oder Preis für das Niederschlagswasser erheben und dass bei ca. 16 % der Entsorger keine Grundgebühr oder Grundpreis verlangt wird.

Da es Abwasserentsorger gibt, die jeweils nur die Verbrauchsgebühren/-preise oder die Grundgebühren/- preise anpassen, ist eine Vergleichbarkeit der Gebühren-/Preissituationen erschwert. Für Vergleichszwecke hat es sich bewährt, auf Typfälle zurückzugreifen, die entsprechend einer festgelegten Normierung die Entgelt-/Gebührenbelastung für einen Lastfall pro Jahr abbilden.

Der hier dargestellte Typfall besteht aus einem fiktiven Einfamilienhaus mit einem Zähler Q3 = 4 bzw. einer Wohneinheit als Grundgebühr-/Grundpreismaßstab, einer versiegelten Fläche von 105 m² und einem Verbrauch von 65 m³ pro Jahr.

Folgende Preisentwicklung ist zu beobachten:

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Das Preisniveau in den neuen Bundesländern hat sich im Vergleich zum Vorjahr im Jahr 2022 um durchschnittlich 1,03 % erhöht. Es liegt damit deutlich unter der für das Jahr 2021 vom Statistischen Bundesamt ermittelten allgemeinen Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) von 3,1 % und weit unter der bisherigen Inflation im Jahr 2022. Seit 2019 sind die Preise/Gebühren pro Jahr für diesen Typfall um 2,19 % gestiegen.

Grundgebühren/-preise

Die Größe der Wasserzähler ist nach wie vor der gebräuchlichste Maßstab für die (teilweise) Refinanzierung der Vorhaltekosten der Abwasserentsorgung. In den neuen Bundesländern haben sich ca. 48 % der Entsorger für den Zählermaßstab entschieden. 36 % wenden den Wohneinheitenmaßstab an und 16 % erheben keine Grundgebühr/-preise.

Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Grundgebühren- bzw. Grundpreishöhe für den Wasserzähler Q3 = 4 in den neuen Bundesländern für das Jahr 2022 (Angaben in €/Monat; brutto).

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Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Grundgebühren/- preise beim Zählermaßstab um ca. 1,27 %.

Differenziert nach den einzelnen Bundesländern stellen sich die nach dem Wohneinheitenmaßstab berechneten Gebühren/Preise für die erste Wohneinheit im Jahr 2022 wie folgt dar (Angaben in €/Monat; brutto):

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Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Grundgebühren/- preise beim Wohneinheitenmaßstab um 1,6 %.

Fazit

Verglichen mit den derzeitigen Inflationsraten sind die Gebühren-/Preiserhöhungen in der Abwasserentsorgung im Jahr 2022 noch als sehr moderat einzustufen. Sollte sich der Trend der allgemeinen Preissteigerungen fortsetzen, werden die Abwasserentsorger in ihren kommenden Kalkulationen deutlich höhere Kosten ansetzen müssen. Gegebenenfalls müssen die festgelegten Kalkulationszeiträume von bis zu fünf Jahren (je nach Bundesland) abgebrochen und angepasst werden, damit eine Refinanzierung gesichert wird. Ca. 26 % der ausgewerteten Abwasserentsorger haben in den letzten drei Jahren ihre Gebühren oder Preise nicht angepasst. Die Möglichkeit bzw. abgabenrechtliche Verpflichtung einer Gebühren-/Preisanpassung entlang der Kostenstrukturen im Rahmen der regional gültigen Kommunalabgabengesetze wird von diesen Unternehmen somit nicht genutzt.

Für eine Einschätzung, in welchem Rahmen Preisoder Gebührenerhöhungen akzeptabel sind, wird sich der Mazars Preismonitor Abwasser als hilfreich erweisen.

Unternehmensspezifische Auswertungen

Mit dem Mazars Preismonitor Abwasser können verschiedene Auswertungen auch für einzelne Entsorgungsunternehmen durchgeführt werden. Damit wird eine unternehmensspezifische Einschätzung der Gebühren-/Preishöhe in Relation zu definierten Vergleichsgruppen möglich.

Ihr Nutzen

  • Der Mazars Preismonitor Abwasser ermöglicht Ihnen einen überörtlichen Vergleich Ihrer Abwassergebühren/- preise.
  • Der Mazars Preismonitor Abwasser dient der Positionierung Ihres Unternehmens bei Anpassungen der Gebühren-/Entgelthöhe sowie bei Veränderungen der Gebühren-/Entgeltstrukturen.
  • Der Mazars Preismonitor Abwasser ist ein wichtiges Instrument zur Akzeptanz der Abwassergebühren/- entgelte bei Kunden, Politik und Aufsichtsbehörden.

Autoren

Stephan Gotsch
Tel: +49 351 45 15 2356

Stefan Dreßler
Tel: +49 341 60 03 2256

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Dies ist ein Beitrag aus unserem Public Sector Newsletter 3-2022. Die gesamte Ausgabe finden Sie hier. Sie können diesen Newsletter auch abonnieren und erhalten die aktuelle Ausgabe direkt zum Erscheinungstermin.

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