Mazars Preismonitor Wasser 2022

Die Preise steigen und die durchschnittliche Inflationsrate lag im Jahr 2021 bei 3,1 %. Doch wie verhält es sich im Bereich der Wasserversorgung? Was kommt im Jahr 2022 auf die Wasserversorgungsunternehmen (WVU) und die Haushaltskunden zu?

Wir erfassen seit dem Jahr 2019 die Struktur und die Höhe der Gebühren und Preise der Trinkwasserversorgung für Haushaltskunden in den neuen Bundesländern in unserem Mazars Preismonitor Wasser.

Zu den erfassten Daten zählen u. a. die Rechtsform der Aufgabenträger, der gewählte Grundgebühren-/- preismaßstab und die aktuelle Gebühren- bzw. Preishöhe. In der Auswertung für das Jahr 2022 (mit Stand April 2022) wurden für die neuen Bundesländer 275 frei zugängliche Datensätze erfasst und ausgewertet.

Entwicklung im Jahresvergleich

Preise und Gebühren setzen sich unterschiedlich zusammen. Fast alle WVU erheben Grundgebühren oder -preise. Hinzu kommt die Mengengebühr/der Mengenpreis für den tatsächlichen Verbrauch. Ca. 17 % aller Wasserversorger in den neuen Bundesländern haben ihre Mengengebühren/-preise im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die durchschnittliche Mengengebühr-/-preiserhöhung betrug dabei 13 Cent/m³, in Thüringen betrug sie sogar 25 Cent/m³. In Thüringen ist zudem der Anteil der Gebühr-/Preiserhöhungen pro m³ mit 21 % am höchsten.

Seit 2019 haben 35 % aller Wasserversorger eine Gebühr-/Preiserhöhung durchgeführt. Die Gebühren/ Preise sind seitdem um durchschnittlich 19 Cent/m³ gestiegen.

Da es WVU gibt, die im Vergleich zum Vorjahr nur die Mengengebühren/-preise angepasst haben (10 %) oder nur die Grundgebühren/-preise (4 %) oder im gleichen Zuge beides (7 %), ist eine Vergleichbarkeit am besten gegeben, wenn ein Typfall konstruiert wird, der die Entgelte/Gebühren pro Jahr abbildet. Der nachstehend beispielhaft dargestellte Typfall besteht aus einem Einfamilienhaus mit einem Zähler Q3 = 4 bzw. einer Wohneinheit als Grundgebühr-/Grundpreismaßstab und einem Verbrauch von 60 m³ pro Jahr. Folgende „Preisbelastungen“ aus dem Typfall sind über die Jahre 2019 bis 2022 zu beobachten:

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Das Preisniveau in den neuen Bundesländern hat sich im Vergleich zum Vorjahr 2021 um durchschnittlich 1,11 % erhöht und liegt damit deutlich unter der für das Jahr 2021 vom Statistischen Bundesamt ermittelten allgemeinen Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) von 3,1 %. Seit 2019 sind die Preise/Gebühren pro Jahr für diesen Typfall um insgesamt 3,97 % gestiegen.

Bei etwa 15 % der ausgewerteten WVU sind seit mindestens fünf Jahren keine Gebühren- oder Preisveränderungen feststellbar. Die Möglichkeit bzw. abgabenrechtliche Verpflichtung einer Gebühren-/ Preisanpassung entlang der Kostenstrukturen im Rahmen der regional gültigen Kommunalabgabengesetze wird von diesen Unternehmen somit nicht genutzt.

Grundgebühren und -preise im Durchschnitt

Nach Auswertung des Mazars Preismonitors Wasser für das Jahr 2022 ist die Größe der Wasserzähler der gebräuchlichste Maßstab für die (teilweise) Refinanzierung der Vorhaltekosten der Wasserversorgung.

Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Grundpreis- bzw. Grundgebührenhöhe für den Wasserzähler Q3 = 4 in den neuen Bundesländern (Angaben in €/Monat netto):

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Die Grundgebühren/-preise nach dem Zählermaßstab verzeichnen im Jahr 2022 im Durchschnitt einen Anstieg um 2,26 % zum Vorjahr. 10 % aller WVU, die den Zählermaßstab anwenden, haben eine Gebühr-/Preiserhöhung im Vergleich zum Vorjahr durchgeführt. Wenn eine Gebühr-/Preiserhöhung durchgeführt wurde, betrug diese im Durchschnitt 1,66 €/Monat netto, in Thüringen sogar 2,30 €/Monat netto.

Die Gebühren bzw. Preise je Wohneinheit gestalten sich in den neuen Bundesländern wie folgt (Angaben netto):

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Prozentual ist bei dem Wohneinheitenmaßstab im Jahr 2022 ein Anstieg der Gebühren/Preise von etwa 2,3 % zum Vorjahr zu verzeichnen. 18 % aller WVU, die den Wohneinheitenmaßstab anwenden, haben ihre Gebühren/Preise im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Eine Gebühren-/Preiserhöhung betrug im Durchschnitt 1,46 € je Wohneinheit/Monat netto.

Fazit

Verglichen mit dem derzeitigen Anstieg der Inflation sind die Gebühren-/ Preiserhöhungen in der Trinkwasserversorgung als moderat einzustufen. Grund hierfür sind möglicherweise die festgelegten Kalkulationszeiträume von bis zu fünf Jahren (je nach Bundesland). Sollte sich der Trend der allgemeinen Preissteigerungen für Material, Energie und bezogene Leistungen fortsetzen, werden die WVU in ihren kommenden Kalkulationen deutliche höhere Kosten ansetzen müssen. Dies wird perspektivisch zu einem höheren Anstieg der Entgelte für Haushaltskunden in der Wasserversorgung führen.

Für eine Einschätzung, in welchem Rahmen Preis- oder Gebührenerhöhungen akzeptabel sind, wird sich der Mazars Preismonitor Wasser als hilfreich erweisen.

Unternehmensspezifische Auswertungen

Mit dem Mazars Preismonitor Wasser können verschiedene statistische Auswertungen auch für einzelne WVU durchgeführt werden. Damit wird eine unternehmensspezifische Einschätzung der Gebühren-/ Preishöhe in Relation zu definierten Vergleichsgruppen möglich.

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Ihr Nutzen

  • Der Mazars Preismonitor Wasser ermöglicht Ihnen einen überörtlichen Vergleich Ihrer Preise oder Gebühren.
  • Der Mazars Preismonitor Wasser dient der Positionierung Ihres Unternehmens im Rahmen von Anpassungen der Preisund Gebührenhöhe sowie bei Veränderungen der Tarifstrukturen.
  • Der Mazars Preismonitor Wasser ist damit ein wichtiges Instrument zur Akzeptanz von Gebühren oder Preisen bei Kunden, Politik, Aufsichts- und Kartellbehörden.

Zusätzlich zum Preismonitor Wasser wird jährlich ein Preismonitor zum Abwasser erstellt, der ähnliche Auswertungen ermöglicht. Eine Auswertung zum Jahr 2022 wird in einem der folgenden Newsletter bereitgestellt.

Autor*innen

Laura Wunderlich
Tel: +49 30 208 88 1953

Stephan Gotsch
Tel: +49 (0) 351 4515 2356

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Dies ist ein Beitrag aus unserem Public Sector Newsletter 2-2022. Die gesamte Ausgabe finden Sie hier. Sie können diesen Newsletter auch abonnieren und erhalten die aktuelle Ausgabe direkt zum Erscheinungstermin.

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