Preismonitor Abwasser

Der Mazars Preismonitor Abwasser dokumentiert die Struktur und die Höhe der Entgelte der Abwasserentsorgung. Zu den erfassten Daten zählen u. a. die Rechtsform der Aufgabenträger, der gewählte Grundgebühren/-preismaßstab und die aktuelle Entgelthöhe.

In der Auswertung für das Jahr 2021 (mit Stand April 2021) wurden für die neuen Bundesländer 236 frei zugängliche Datensätze erfasst und ausgewertet.

Der Mazars Preismonitor Abwasser ermöglicht einen überregionalen Vergleich der Abwasserentgelte. Unternehmensspezifische Auswertungen gestatten eine Gegenüberstellung des betreffenden Entsorgungsunternehmens mit anderen Unternehmen der Branche.

Nachfolgend sind exemplarisch einige der vielfältigen Analysemöglichkeiten des Mazars Preismonitors Abwasser dargestellt.

Vergleich zum Vorjahr 2020

Von den 236 betrachteten Unternehmen haben 68 Unternehmen ihre Gebühren bzw. Preise zum Jahr 2021 angepasst. 44 dieser Unternehmen nahmen eine Gebühren-/Preiserhöhung vor. Die häufigsten Gebühren-/Preiserhöhungen wurden in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg beobachtet. Die Höhe der Steigerungen fällt jedoch mit durchschnittlich 0,24 % bezogen auf den kleinsten untersuchten Typfall (Typfall 1: 65,0 m³ Abwasser pro Jahr; versiegelte Fläche: 105 m²; Zähler: Q3 = 4; Anzahl Wohneinheiten im Haus: 1) sehr moderat aus. Gebührensenkungen waren insbesondere in Brandenburg zu verzeichnen. Damit ist Brandenburg das Bundesland, in dem die meisten Gebühren-/ Preisanpassungen vorgenommen worden sind.

Werden die einzelnen Bestandteile der Gebühren/ Preise (Mengengebühr/-preis für Schmutz- und Niederschlagswasser sowie Grundgebühr/-preis) betrachtet, zeigt sich, dass die Erhöhungen vor allem bei den Grundgebühren/-preisen (siehe Abschnitt Zählermaßstab und Wohneinheitenmaßstab) sowie den Mengengebühren/-preise für Niederschlagswasser (+0,81 %) vorgenommen wurden. Gegenläufig ist die Entwicklung für die Mengengebühren/ -preise für Schmutzwasser. Hier ist ein Absinken der Mengengebühren/-preise um 0,63 % zu beobachten.

Bei etwa 7 % der ausgewerteten Unternehmen sind seit mindestens fünf Jahren keine Gebühren- oder Preisveränderungen feststellbar. Die Möglichkeit bzw. die abgabenrechtliche Verpflichtung einer Gebühren-/Preisanpassung entlang der Kostenstrukturen im Rahmen der regional gültigen Kommunal abgabengesetze wird von diesen Unternehmen somit nicht genutzt.

Rechtsformen

Die Abwasserentsorgung wird in den neuen Bundesländern überwiegend in öffentlich-rechtlichen Organisationsformen erbracht (z. B. Eigenbetriebe, Zweckverbände).

Diese Organisationsformen dominieren insbesondere im Freistaat Thüringen. In diesem Bundesland erfolgt die Abwasserentsorgung ausschließlich durch öffentlich-rechtliche Entsorgungsunternehmen. Im Freistaat Sachsen ist dagegen der Anteil der privatrechtlich organisierten Entsorgungsunternehmen mit 18 % am höchsten.

Im Vergleich zum Vorjahr 2020 konnten keine signifikanten Unterschiede bei den gewählten Rechtsformen festgestellt werden.

Refinanzierungsform

In allen Bundesländern überwiegt die Gebührenerhebung gegenüber einer Refinanzierung über privat rechtliche Entgelte. Im Freistaat Sachsen ist der Anteil der privatrechtlichen Entgelterhebung mit 36 % am höchsten.

Insgesamt nutzen etwa 17 % der betrachteten öffentlich-rechtlich organisierten Entsorgungsunternehmen die bestehenden Möglichkeiten der Refinanzierung ihrer Leistungen über privatrechtliche Entgelte. Im Vergleich zum Vorjahr lassen sich hier keine Entwicklungstendenzen feststellen.

Maßstab für Grundgebühren-/ -preiserhebung

Nach Auswertung des Mazars Preismonitors Abwasser für das Jahr 2021 ist die Größe der Wasserzähler der gebräuchlichste Maßstab für die (teilweise) Refinanzierung der Vorhaltekosten der Abwasserentsorgung. In den neuen Bundesländern haben sich ca. 48 % für den Zählermaßstab entschieden.

Dennoch ist eine Tendenz hin zum Wohneinheitenmaßstab erkennbar. In Sachsen ist mittlerweile der Wohneinheitenmaßstab mit 42 % eine gebräuchliche Alternative zum Zählermaßstab.

Bemerkenswert ist, dass 16 % der betrachteten Abwasserentsorgungsunternehmen auf eine Grundgebühr bzw. einen Grundpreis verzichten.

Grundgebühren und -preise im Durchschnitt

Zählermaßstab

Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Grundgebühren- bzw. Grundpreishöhe für den Wasserzähler Q3 = 4 in den betrachteten Bundesländern (Angaben in Euro/Monat; brutto). Die durchschnittliche Höhe der Grundgebühren bzw. Grundpreise liegt in den neuen Bundesländern im Jahr 2021 bei 9,36 Euro/Monat (brutto). Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Grundgebühren/-preise um 1,4 %.

Eine durchschnittliche Gebühren-/Preiserhöhung betrug 1,65 Euro/Monat brutto. In Mecklenburg-Vorpommern waren im Bereich der Zählermaßstäbe die Gebühren-/Preiserhöhungen mit 7,4 % am höchsten. In Sachsen und Brandenburg sind die Gebühren/Preise für den Zählermaßstab um 0,7 % (Sachsen) und 1,3 % (Brandenburg) gesunken.

Wohneinheitenmaßstab

Differenziert nach den einzelnen Bundesländern stellen sich die nach dem Wohneinheitenmaßstab berechneten Gebühren/Preise wie folgt dar (Angaben in Euro/Monat; brutto):

Bei einem Vergleich der Höhe der durchschnittlichen Grundgebühren bzw. Grundpreise nach dem Wohneinheitenmaßstab ist im Jahr 2021 ein Anstieg im Vergleich zum Jahr 2020 zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahr steigen die Gebühren/Preise um 4,6 % und verzeichnen als Bestandteil der gesamten Abwassergebühren/-preise prozentual den höchsten Anstieg.

Unternehmensspezifische Auswertungen

Mit dem Mazars Preismonitor Abwasser können verschiedene Auswertungen auch für einzelne Entsorgungsunternehmen durchgeführt werden. Damit wird eine unternehmensspezifische Einschätzung der Gebühren-/Preishöhe in Relation zu definierten Vergleichsgruppen möglich.

Ihr Nutzen

• Der Mazars Preismonitor Abwasser ermöglicht Ihnen einen überörtlichen Vergleich Ihrer Abwassergebühren/-entgelte.
• Der Mazars Preismonitor Abwasser dient der Positionierung Ihres Unternehmens bei Anpassungen der Gebühren-/Entgelthöhe sowie bei Veränderungen der Gebühren-/Entgeltstrukturen.
• Der Mazars Preismonitor Abwasser ist ein wichtiges Instrument zur Akzeptanz der Abwassergebühren/-entgelte bei Kunden, Politik und Aufsichtsbehörden.

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Autor*innen:

Laura Sophie Wunderlich
laura.wunderlich@mazars.de

Stefan Dreßler
stefan.dressler@mazars.de

Stephan Gotsch
stephan.gotsch@mazars.de

Dies ist ein Beitrag aus unserem Public Sector Newsletter 2-2021. Die gesamte Ausgabe finden Sie hier. Sie können diesen Newsletter auch abonnieren und erhalten die aktuelle Ausgabe direkt zum Erscheinungstermin.