Zahl des Monats: 3.991

Personen- und Kapitalgesellschaften haben im dritten Quartal 2024 in Deutschland Insolvenz angemeldet. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) weist darauf hin, dass diese Zahl zuletzt im zweiten Quartal 2010, während der Nachwirkungen der globalen Finanzkrise, mit 4.071 Firmenpleiten übertroffen wurde. Der aktuelle Hochstand ist Expert*innen zufolge ein alarmierendes Signal für die wachsenden Herausforderungen, mit denen Unternehmen hierzulande konfrontiert sind – und die viele von ihnen zunehmend überfordern.

Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am IWH, sieht in dem Anstieg das Ergebnis eines „perfekten Sturms“ aus mehreren Faktoren: Eine anhaltende konjunkturelle Schwäche trifft auf stark gestiegene Kosten bei Löhnen und Energie, während gleichzeitig Nachholeffekte aus der Pandemie sichtbar werden. Besonders betroffen sind laut IWH derzeit hochverschuldete Unternehmen, die sich während der Niedrigzinsphase und mit staatlicher Unterstützung über Wasser halten konnten. Diese Firmen stünden nun unter massivem Druck.

Vor allem Branchen wie das Baugewerbe, der Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen verzeichnen derzeit extreme Insolvenzzahlen. Die Kombination aus sich verschlechternden Finanzierungskonditionen, schwacher Nachfrage und strukturellen Herausforderungen setzt diesen Sektoren erheblich zu.

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