Welchen Mehrwert regelmäßige Quality Assessments Internen Revisionen bieten
Gerade in unruhigen Zeiten ist die Interne Revision als prozessunabhängige Überwachungs- und Kontrolleinheit in mittelständischen Unternehmen und Konzernen besonders gefragt. Sie unterstützt die Geschäftsleitung sowie das Aufsichtsorgan und sollte daher bei allen Entwicklungen auf dem aktuellen Stand der Informationen sein. Dabei kann der gelegentliche Impuls und Blick von außen helfen: im Rahmen eines externen Quality Assessments. Dieses hilft dabei, die Revisionseinheit in einem dynamischen Umfeld bedarfsorientiert und zukunftsgerichtet zu kalibrieren.
Das Deutsche Institut für Interne Revision und das Institut der Wirtschaftsprüfer haben mit der Veröffentlichung von Standards den Rahmen für strukturierte Quality Assessments geschaffen.
Im Kern geht es bei einem Quality Assessment darum, die eingerichteten Strukturen und Abläufe der Internen Revision genauer zu durchleuchten. Dabei werden beispielsweise die Organisation, Methodik und Technologie, aber auch das Budget und die Ressourcen betrachtet. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Analyse und Beurteilung des Prüfungsprozesses, von der Planung bis hin zur Berichterstattung.
Jedes Quality Assessment wird mit einer Bescheinigung abgeschlossen – einer Art Qualitätssiegel für die Arbeit der Internen Revision. Der Mehrwert aus einem Quality Assessment ergibt sich jedoch nicht ausschließlich aus dieser Bescheinigung. Vielmehr sind es die folgenden drei Aspekte, die der Internen Revision wichtige Impulse für deren Weiterentwicklung geben können:
- Ganzheitliche Betrachtung: Der vollumfängliche Blick auf die Arbeit der internen Berater*innen ermöglicht eine effektive und vollständige Beurteilung. Aufgrund der Würdigung der gesamten Aufbau- und Ablauforganisation werden übergreifend konzeptionelle Schwachstellen erkannt und Verbesserungspotenziale sichtbar.
- Feedback von verschiedenen Stakeholdern: Im Rahmen des Assessments empfehlen sich strukturierte Interviews mit verschiedenen Stakeholdern der Internen Revision. Stakeholder sind nicht nur die Geschäftsleitung und das Aufsichtsorgan des Unternehmens, sondern vor allem auch Vertreter*innen der geprüften Bereiche. Jede dieser Gruppen hat unterschiedliche Berührungspunkte mit der Internen Revision und besitzt dadurch spezifische Erkenntnisse, Erfahrungen und Eindrücke. Diese Rundum-Befragung ermöglicht es, ungeschminktes Feedback aus verschiedenen Perspektiven zu erhalten.
- Benchmark-Know-how: Der Mehrwert für die Interne Revision ergibt sich nicht nur aus getroffenen Feststellungen, sondern insbesondere in Form von Empfehlungen und dem Aufzeigen von Benchmark-Know-how. Dadurch können konkrete Anknüpfungspunkte für die tägliche Arbeit abgeleitet werden. Beispiele hierfür sind die risikoorientierte Aufstellung eines Prüfungsuniversums, der Vergleich von Mitarbeiterkapazitäten mit Wettbewerbsunternehmen oder das Aufzeigen von Vor- und Nachteilen von am Markt eingesetzter Revisions-Software.
Um sich aktuellen und zukünftigen Herausforderungen angemessen stellen zu können, sollten Interne Revisionseinheiten die Möglichkeit externer Quality Assessments von sich aus regelmäßig nutzen. Dadurch erfahren sie nicht nur, wo sie im Vergleich zu Benchmark-Unternehmen stehen und wie sie aus der Sicht anderer wahrgenommen werden, sondern erhalten auch frühzeitig Impulse, um sich strukturell zu verbessern. Darüber hinaus fördert ein externes Quality Assessment die Akzeptanz innerhalb des gesamten Unternehmens und qualifiziert die Interne Revision als adäquaten Sparringspartner. Auf diese Weise wird sie in die Lage versetzt, auch in stürmischen Gewässern den Kurs zu halten und sich einen klaren Blick zu bewahren.