Neue Mazars C-Suite-Studie
Fast der Hälfte der deutschen Unternehmen fehlt Expertise in den Bereichen Klima, CO2-Emissionen und Lieferketten
- Über ein Drittel der Befragten befürchtet negative Auswirkungen, wenn sie über verbesserungsbedürftige ESG-Bereiche berichten.
- Knapp zwei Drittel glauben, dass künstliche Intelligenz Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen ersetzen wird.
- Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Schwierigkeiten bei der Rekrutierung talentierter Mitarbeiter*innen.
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in Unternehmen weiter an Bedeutung. Der Anteil der Firmen in Deutschland mit über einer Million US Dollar Jahresumsatz, die einen Nachhaltigkeitsbericht verfassen, ist auf 75 Prozent gestiegen. 2023 erstellten lediglich 15 Prozent einen solchen Report. Zwei Drittel dieser Unternehmen werden einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Nur ein Drittel gibt an, für 2024 einen integrierten Report zu erstellen, in dem die finanzielle und die nichtfinanzielle Berichterstattung zusammengefasst werden.
36 Prozent der deutschen Top-Entscheidungsträger*innen fürchten sich vor negativen Auswirkungen, wenn sie über verbesserungsbedürftige Bereiche berichten. Für viele Unternehmensleiter*innen weltweit (37 Prozent) stellen die Datenerfassung und -qualität die größte Herausforderung dar, während dies nur für 28 Prozent der Befragten in Deutschland gilt. Ein Drittel der Befragten in Deutschland findet es aber herausfordernd zu bewerten, welche Informationen der Nachhaltigkeitsbericht enthalten soll.
ESG-Fachwissen fehlt
Es fällt auf, dass die Befragten in Deutschland größere Wissensdefizite im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance) in ihren Firmen ausmachen als Unternehmensleiter*innen weltweit. 46 Prozent der Führungskräfte auf C-Level in Deutschland geben an, über zu wenig Expertise bei den Themen Klima und CO2-Emissionen zu verfügen (weltweit: 41 Prozent), 42 Prozent im Bereich verantwortungsvoller Lieferketten (weltweit: 34 Prozent) und 44 Prozent in der Nachhaltigkeitsberichterstattung (weltweit: 37 Prozent).
Auch deswegen rechnet Dr. Christoph Regierer, Sprecher des Management Boards von Mazars in Deutschland, mit wachsendem Bedarf an Beratungs- und Prüfungsleistungen im Bereich Sustainability: „Steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und die Corporate Sustainability Reporting Directive stellen immer mehr Unternehmen vor große Probleme. Die wenigsten Firmen verfügen zum jetzigen Zeitpunkt über den notwendigen Kompetenzmix, um ein lückenloses gesetzeskonformes Sustainability Reporting zu erstellen. Das belegen die Ergebnisse des C-Suite-Barometer. Hier sind wir als Prüfungs- und Beratungsgesellschaft gefordert, um unsere Mandanten bestmöglich bei ihrer nachhaltigen Transformation zu unterstützen und ihnen angesichts der komplexen Regulatorik mehr Sicherheit zu geben. Wir haben unser Sustainability-Team in den vergangenen Monaten entsprechend verstärkt und ausgerichtet – gerade auch in den Bereichen ESG Audit, Sustainability Reporting, Sustainable Supply Chains sowie Climate & ESG Data.“
Geringe ethische Bedenken gegenüber KI
Auch die Bedeutung neuer Technologien als Schlüsseltrend nimmt bei den obersten Führungsetagen in Deutschland zu. Für 33 Prozent hat das Thema IT-Transformation in den kommenden drei bis fünf Jahren die höchste strategische Priorität. Die geplanten Ausgaben für IT-Systeme und die Digitalisierung steigen dabei deutlich an. So wächst der Anteil der Investitionen in IT-Systeme in Deutschland von 47 (2023) auf 67 Prozent (2024). Die Investitionen in die Digitalisierung interner Prozesse erhöhen sich von 43 (2023) auf 58 Prozent (2024).
Das C-Suite-Barometer zeigt außerdem: 63 Prozent der deutschen Unternehmensleiter*innen und 49 Prozent weltweit gehen davon aus, dass künstliche Intelligenz (KI) Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen ersetzen wird. Neun von zehn Top-Entscheidungsträger*innen in Deutschland geben an, KI in ihrem Unternehmen einzusetzen, was sogar über dem weltweiten Durchschnitt (74 Prozent) liegt. Deutsche Führungskräfte auf C-Level äußern zudem weniger ethische Bedenken in Bezug auf KI als andere weltweit: nur 15 Prozent haben „große“ Bedenken gegenüber 39 Prozent weltweit. Es gibt jedoch immer noch einen erheblichen Bedarf an weiterer Regulierung: Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmensleiter*innen in Deutschland (69 Prozent) stuft die Bedeutung der Regulierung generativer KI als sehr hoch ein. Weltweit sind es 48 Prozent.
„Der technologische Wandel bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, von der Optimierung interner Abläufe und Prozesse über schnellere Problemanalysen bis hin zu einem geringeren Ressourcenverbrauch. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und -modellen sowie die Implementierung neuer Technologien sind eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und der gesamten deutschen Wirtschaft. Auch wir bei Mazars arbeiten unentwegt an der Entwicklung und am Einsatz von innovativen Tools und effizienten KI-Anwendungen“, betont Dr. Christoph Regierer.
Fachkräftemangel bereitet große Sorgen
Auch für die Digitalisierung von Unternehmensprozessen braucht es die richtigen Fachkräfte. Deutsche Unternehmensleiter*innen stehen vor größeren Herausforderungen bei der Einstellung talentierter Mitarbeiter*innen als ihre Kolleg*innen weltweit. Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (54 Prozent) berichtet von Schwierigkeiten bei der Einstellung geeigneter Arbeitskräfte, gegenüber 44 Prozent der obersten Führungsetagen weltweit.
Die Rekrutierung der richtigen Kandidat*innen fällt 44 Prozent der deutschen und 39 Prozent der weltweiten Führungskräfte besonders schwer. 42 Prozent der deutschen und 37 Prozent der weltweiten Unternehmensleiter*innen identifizieren dabei einen allgemeinen Mangel an Talenten als größte Herausforderung.
Klicken Sie hier für mehr Informationen und hier, um den vollständigen Bericht herunterzuladen.
Über die Studie
Das C-Suite-Barometer „Outlook 2024: Building Global Ambition“ untersucht weltweit die Ansichten, Herausforderungen und strategischen Prioritäten von Führungskräften auf C-Level in gewinnorientierten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Mio. USD. Die unabhängige Meinungsumfrage wurde Ende 2023 mit rund 800 Entscheidern in über 30 Ländern und Regionen durchgeführt. Die Befragten kamen aus Australien, Botswana, Brasilien, Chile, China, Deutschland, der Elfenbeinküste, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Irland, Italien, Japan, Kanada, Marokko, Mexiko, Mosambik, den Niederlanden, Nigeria, Österreich, Polen, Katar, Rumänien, der Slowakei, Südafrika, Spanien, Singapur, der Schweiz, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA.
Über Mazars
Mazars ist eine international integrierte Partnerschaft, die auf die Bereiche Wirtschaftsprüfung, Steuern und Recht¹ sowie Accounting, Financial Advisory und Consulting spezialisiert ist. Wir sind in über 100 Ländern und Regionen der Welt tätig und greifen auf die Expertise von mehr als 50.000 Professionals zurück – mehr als 33.000 in der integrierten Partnerschaft von Mazars und mehr als 17.000 über die Mazars North America Alliance –, um Mandanten jeder Größe in jeder Phase ihrer Entwicklung zu unterstützen.
In Deutschland ist Mazars mit mehr als 160 Partner*innen und etwa 2.500 Mitarbeiter*innen an zwölf Standorten vertreten und gehört mit einem Jahresumsatz von 283 Millionen Euro zu den führenden multidisziplinär aufgestellten Prüfungs- und Beratungsgesellschaften.
¹ Wenn nach den geltenden Landesgesetzen zulässig.