Luxusgüterbranche setzt stärker auf Partnerschaften und kundenorientierte Technologie
Zudem ist ihr eine einzigartige Customer Experience inklusive Betreuung nach dem Kauf wichtig – so die Ergebnisse des heute veröffentlichten Reports von Mazars und dem Projektkonsortium Arianee mit dem Titel "Conscious, collaborative, connected“.
Anhand von Insights führender Unternehmen und Persönlichkeiten der Luxusgüterbranche zeigt der Report auf, wie der Sektor auf die veränderten Anforderungen reagiert und wie neue Geschäftsmodelle aussehen.
Geschäftsmodelle im Wandel
Die Geschäftsmodelle der Luxusgüterbranche befinden sich im Wandel: 2010 gaben die Kunden des Sektors 4,3 Milliarden Euro für Onlinekäufe aus; 2019 stieg diese Zahl auf 33,3 Milliarden Euro. Wachstumsmarkt Nummer eins für Luxusgüter ist inzwischen China. Der globale Markt für Second Hand-Waren hat dank eines durchschnittlichen jährlichen Wachstums von 12 Prozent in den letzten fünf Jahren ein Volumen von 30 Milliarden Euro erreicht.
Die Anbieter von Luxusgütern berücksichtigen in den neuen Geschäftsmodellen die Erwartungen neuer Kundengruppen und deren Anforderungen an die Customer Experience. Dabei setzen sie auf Partnerschaften und auf zirkuläre Rohstoffnutzung. Die Kundschaft legt immer mehr Wert darauf, dass die Produkte nach der Nutzung als Rohstoff für neue Produkte wiederverwendet werden können. Das Ziel dieser Kreislaufwirtschaft ist es, Abfall zu vermeiden und so mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.
Wachstum durch neue Kundengruppen
Die Kundinnen und Kunden der Luxusgüterbranche sind immer jünger und kommen überwiegend aus China, der Heimat von Millionen wohlhabenden Käuferinnen und Käufern. Sie bilden eine der drei neuen Kundengruppen, die in dem Report identifiziert werden. Die anderen sind die sogenannten HENRYs (High-Earners-Not-Rich-Yet) aus China und der ganzen Welt sowie Millennials und die Generation Z. Letztere treiben das Wachstum des Marktes für Luxusmode voran.
Partnerschaften als Basis für mehr Nachhaltigkeit
Kundenbetreuungsservices sind zum Dreh- und Angelpunkt geworden, wenn es darum geht, die Customer Experience zu optimieren. Eine große Rolle spielen insbesondere Services, die unmittelbar an den ersten Verkauf eines Luxusprodukts angeschlossen werden. Ein Beispiel dafür sind die Rücknahme- und Recycling-Programme, durch die ein nachhaltiger Konsum ermöglicht werden soll.
Um Nachhaltigkeit sicherzustellen, sind Partnerschaften unerlässlich geworden. Damit können die Unternehmen das Versprechen der ökologischen Nachhaltigkeit einhalten, das die Verbraucherinnen und Verbraucher einfordern. „Das Thema Nachhaltigkeit wird auch im Luxussegment zunehmend wichtiger“, bekräftigen unsere Expert*innen für Nachhaltigkeit bei Mazars in Deutschland. „Das Produkt allein ist nicht mehr ausreichend – viel mehr spielt auch die nachhaltige Herstellung eine immer größere Rolle.“
Einige dieser Partnerschaften werden auch mit dem Ziel eingegangen, Fälschungen zu bekämpfen. Gefälschte Luxusgüter machen schätzungsweise 60 bis 70 Prozent der jährlich 3,8 Billionen Euro an Handelsströmen aus.
Neben den Allianzen spielen technologische Innovationen bei der Anpassung der Geschäftsmodelle eine große Rolle. Dazu gehören u.a. die digitale Zertifizierung zum Nachweis der Echtheit von Produkten, das Angebot von Live-Experiences wie Konzerten und Sonderverkäufen sowie neue digitale Technologien wie Chatbots und RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification) für eine smarte Customer Journey.
Blick in die Zukunft: zentrale Herausforderungen und Chancen
Den Ergebnissen des Reports zufolge wurde die Pandemie für den Wiederverkaufsmarkt von Luxusgütern zusätzlich zum Momentum, um Investitionen in neue Services voranzutreiben. In Nordamerika und Europa haben viele der jungen und wohlhabenden Luxusgüterkundinnen und -kunden einen Kaufkraftverlust erlitten, wodurch der Wiederverkaufsmarkt für sie noch attraktiver geworden ist.
Alle Marken bauen ihre digitale Präsenz aus: Hermès und Tiffany zum Beispiel übernehmen digitale Marketinginstrumente wie Livestreaming, die sie in der Vergangenheit abgelehnt hatten.
Langfristig werden die Luxusunternehmen am erfolgreichsten sein, die den Kundenwunsch nach nachhaltigem Konsum ernst nehmen. Das beginnt bei der Kreislaufwirtschaft und der Suche nach Lösungen für das Recycling von Luxusprodukten. Es bedeutet aber auch, weiter zu gehen, neue Materialien und Produktionsprozesse zu entwickeln, die dem Planeten nicht schaden, und die Partnerunternehmen in der Lieferkette auf dem nachhaltigen Weg einzubeziehen.
Isabelle Massa, Partnerin bei Mazars, sagt: „Luxusmarken sind seit langem für ihre gute Produkt- und Verkaufspräsentation bekannt. Die Branche entwickelt ein modernes Geschäftsmodell, das der neuen Marktrealität entspricht. Partnerschaften, die zu Innovation und Nachhaltigkeit von Marken beitragen, werden zur Norm.“
Pierre-Nicolas Hurstel, CEO und Mitbegründer von Arianee, resümiert: „Unsere Ergebnisse verdeutlichen, wie und warum der Luxussektor eine Veränderung erfährt. Die Branche als Ganzes entwickelt sich kulturell und organisatorisch weiter, um neuen und bestehenden Herausforderungen zu begegnen. Technologie und Partnerschaften stehen im Mittelpunkt dieser Entwicklung.“
Methodik
Dieser Report stützt sich auf einen umfangreichen Desk Research basierend auf über 150 Artikeln, Berichten und anderen Quellen sowie ausführliche Interviews mit führenden Expertinnen und Experten der Luxusgüterbranche, die zwischen Mai und September 2020 durchgeführt wurden. Den Report hat Mazars in Partnerschaft mit Arianee erstellt und veröffentlicht.
Über Mazars
Mazars ist ein führendes internationales Unternehmen, das auf die Bereiche Wirtschaftsprüfung, Steuern und Recht* sowie Accounting, Financial Advisory und Consulting spezialisiert und in über 90 Ländern vertreten ist. Unsere 40.400 Experten – 24.400 in unserer integrierten Partnerschaft, 16.000 in der Mazars North America Alliance – arbeiten vertrauensvoll mit ihren Mandantinnen und Mandanten zusammen und unterstützen sie dabei, ihr Geschäft nachhaltig zu sichern und auszubauen. In Deutschland gehört Mazars mit einem Jahresumsatz von rund 158 Millionen Euro zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. Mit 90 Partnerinnen und Partnern und mehr als 1.500 Mitarbeitenden ist die Gesellschaft an zwölf Standorten innerhalb Deutschlands immer in der Nähe ihrer Mandantinnen und Mandanten.
*wo dies nach den geltenden Landesgesetzen zulässig ist
Über Arianee
Arianee wurde 2017 gegründet und ist ein unabhängiges Konsortium, dessen Aufgabe es ist, einen globalen Standard für die digitale Zertifizierung von Wertgegenständen zu schaffen. Das Arianee-Protokoll ermöglicht es, jedem Wertgegenstand eine einzigartige, nicht fälschbare und erweiterte digitale Identität zuzuordnen. Diese digitale „Identitätskarte“ eröffnet einen neuen Kanal für Interaktionen zwischen Marken, Eigentümern und Objekten, der dauerhaft, sicher und anonym ist. Die von Arianee implementierte Lösung basiert auf der Blockchain-Technologie, ist quelloffen und dezentralisiert. Die Services von Arianee bieten die erste SaaS-Zertifikatsverwaltungsplattform und Anwendungen für mobile Geldbörsen, die das Arianee-Protokoll nutzen.