Die Steuerfunktion von morgen macht mehr mit weniger

Steuerabteilungen müssen in der Corona-Krise noch mehr als bisher den Spagat zwischen Kostendruck und Mehrarbeit meistern. Kurzfristige finanzielle Hilfsmaßnahmen und steuerliche Erleichterungen für Unternehmen sowie der große Bedarf der Geschäftsleitung an aktuellen, entscheidungsrelevanten Kennzahlen fordern die volle Aufmerksamkeit der Steuerfunktion.

Durch den Corona-bedingten Lockdown sind Unternehmen zu massiven Einsparungen gezwungen und der Kostendruck macht auch vor den Steuerabteilungen nicht halt. Gleichzeitig sorgt die Politik mit milliardenschweren Hilfspaketen für die Wirtschaft, Steuerstundungsprogrammen und einer inzwischen wieder aufgehobenen Mehrwertsteuersenkung in kürzester Zeit für ein immenses Arbeitspensum der Steuerfunktion im Unternehmen.

Dazu reiht sich die neue EU-Richtline DAC6. Neben der Krisenbewältigung haben Steuerabteilungen zügig die entsprechende Datenbasis aufgebaut, damit Informationen über meldepflichte Steuergestaltungen – von teils sehr alltäglichen Geschäftsprozessen – schnell verfügbar sind. Aber auch künftig muss Arbeit darin investiert werden, selbst wenn Unternehmen vermeintlich keine Meldungen abzugeben haben. Es gilt, sich regelmäßig mit den Intermediären abzustimmen und die Meldestrategie zwischen ihnen und dem Unternehmen synchron zu halten. Gerade für mittelständische Unternehmen ist das eine große wirtschaftliche und finanzielle Herausforderung.

Mehrbelastung wird durch Mehrarbeit begegnet

So sieht also das New Normal in der Steuerabteilung aus. Außerordentliche Belastungen wie oben beschrieben treffen zu häufig auf eine Steuerabteilung, in der Daten und Reports aus ERP-Systemen der Unternehmen gezogen, über Tabellenkalkulationsprogramme aufbereitet und manuell in die jeweiligen Formulare übertragen werden. Gleichzeitig sind die Tax Compliance-Prozesse oft nicht ausreichend dokumentiert und im Zeitverlauf auch nicht an rechtliche und technische Rahmenbedingungen angepasst.

Höhere Anforderungen an die Steuerabteilung werden immer noch überwiegend durch Mehrarbeit, Kreativität und pragmatische Lösungen abgefedert. Die dabei entwickelten Ideen und Lösungsansätze sind jetzt in belastbare und nachhaltige Prozesse zu gießen. Die Digitalisierung der Steuerfunktion spielt dabei eine herausragende Rolle und viele Ansätze existieren bereits.

Das Krisenjahr 2020 hat gezeigt, dass die Steuerabteilungen zwar einerseits enorm leistungsfähig sind und schnell reagieren, wo es nötig ist. Das war z.B. vorbildhaft an der Umsatzsteuerumstellung zu sehen. Auf der anderen Seite wurden Schwächen schonungslos aufgedeckt. Neben der Reaktionsgeschwindigkeit auf eine sich immer schneller verändernde Regulatorik rückt die Anpassungsfähigkeit der Steuerabteilung in den Fokus.

Corona hat eine deutliche Veränderung der Arbeitskultur bewirkt: In unserer Geschichte hat es noch nie einen größeren Digitalisierungsschub gegeben. CFOs und Steuerverantwortliche sollten sich jetzt überlegen, wie sie an die erreichten Veränderungen der letzten Monate anknüpfen. Mit digitalen Tools und Prozessen können Steuerabteilungen einen guten Teil ihrer Arbeitslast über automatisierte Prozesse laufen lassen. Hier entsteht der Raum für Neues.

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