Hohe Konzentration von Familienrepräsentant*innen „bedenklich“
Die Kontrollgremien der größten deutschen Konzerne haben sich in den vergangenen Jahren schon auf den Weg der Veränderung gemacht: Die Aufsichtsrät*innen wurden jünger, es zogen zunehmend IT- und Nachhaltigkeits-Expert*innen ein, es gab weniger Ämterhäufung, und mehr Frauen gewannen an Einfluss. An der Spitze ist diese Entwicklung aber noch nicht angekommen, obwohl die öffentliche Erwartungshaltung groß ist, wie die Diskussion um Quotierungen zeigt. Eine Analyse der DAX-Kontrollgremien von Handelsblatt und der Universität Göttingen zeigt: Die ersten vier Plätze in der Rangliste der mächtigsten Aufsichtsrät*innen Deutschlands belegen ausschließlich Männer, die jeweils über 60 Jahre alt sind. Es sind zudem allesamt Vertreter der Autofamilien Porsche und Piëch. Wolfgang Porsche (80), Hans-Michel Piëch (81), Ferdinand Oliver Porsche (62) und Hans Dieter Pötsch (72) dominieren mit ihren jeweils drei Mandaten bei den DAX-Konzernen Porsche AG, Porsche SE, Volkswagen und Traton den Leitindex. Auf Platz fünf folgt mit Siegfried Wolf (65) ein weiterer früherer Automanager (Magna) und auf Platz sechs mit Georg Schaeffler (58) ein weiterer Eigentümer-Repräsentant der Automobilzulieferkonzerne Continental, Schaeffler und Vitesco. Michael Wolff, Wirtschaftsprofessor an der Universität Göttingen, der die Gremien analysiert hat, kritisiert „diese hohe Konzentration durch Familienrepräsentanten und Vertreter der deutschen Autoindustrie im DAX“ als „sehr bedenklich“.