Sommerzeit – Ferienzeit – Workation möglich? Ja gerne, aber ohne Überraschungen!

Die Sommerferien stehen vor der Tür und bald werden die HR-Verantwortlichen und Vorgesetze mit Workation-Anfragen zur flexiblen und ort-unabhängigen Arbeit von überall überrannt. Viele Unternehmungen möchten als attraktiver Arbeitgeber dem Wunsch ihrer Mitarbeitenden nachkommen, um sie in den Zeiten des Fachkräftemangels nicht zu verlieren. Sie möchten den Mitarbeitenden deshalb ermöglichen, dass sie von (fast) überall aus der Welt arbeiten können, sei es für einige Tage, mehre Wochen oder sogar mehrere Monate pro Jahr.

Was unter Workation verstanden wird, welche Risiken für Mitarbeitende und Arbeitgeber bestehen und wie eine Workation zu einem lohnenden und erfolgreichen Erlebnis für alle Beteiligten wird, können Sie im untenstehenden Artikel lesen.

Was ist Workation?

Der Begriff ist eine Verschmelzung der englischen Wörter „Work“ (Arbeit) und „Vacation“ (Urlaub). Workation ist eine neue Arbeitsform mit dem Wunsch der Mitarbeitenden, Arbeiten und Ferien miteinander zu kombinieren. In der Regel wählt man für eine Workation einen schönen Ferienort aus, von woman mobil nach einem flexiblen Tages- und Wochenplan tage- oder stundenweise gearbeitet werden kann. Die restliche Zeit tagsüber oder nach dem Feierabend und an den Wochenenden geniesst man am Wunschort und kann seiner individuellen Life-Work-Balance nachgehen.

Häufig werden auch ein paar Tage oder Wochen nach Beendigung der üblichen Ferien angehängt. So kann trotz Arbeit mehr Zeit mit der Familie an einem schönen Ort verbracht werden. In der Regel gewähren Unternehmungen eine Workation für eine Dauer von 1-12 Wochen und danach kehren die Mitarbeitenden an ihren üblichen Arbeitsort zurück.

Workation dient primär einem bestimmten Zweck: nämlich Entspannung und Freizeit mit Arbeiten zu verbinden und einen höheren Erholungseffekt zu generieren. Mit einem Mix aus Arbeiten und Freizeit kann der Aufenthalt an einem Wunschort verlängern, ohne Lohneinbussen und dafür (viele) Ferientage verbrauchen zu müssen.

Solche flexiblen Ansätze in Bezug auf Arbeitszeiten wirken sich nicht nur positiv auf unsere Work-Life-Balance aus, sondern sind für die Suche nach Talenten unentbehrlich.

Bei Workation ist nicht alles Gold, was glänzt!

Natürlich gibt es auch Nachteile bei einer Workation, die nicht unterschätzt werden dürfen, sich jedoch stark von Person zu Person unterscheiden.

Personen, die sich nicht gut auf ihre Tätigkeit fokussieren können, könnten bei einer schönen Urlaubsumgebung und der Nähe der Familie schnell abgelenkt werden. Dies kann zu Stresssituationen und zu Müdigkeit führen, insbesondere wenn man es der Familie und dem Arbeitgeber Recht machen möchte. Eine genaue Planung eines Arbeitstages und Trennung zwischen Arbeit und Freizeit ist daher sehr ratsam.

Der Arbeitgeber möchte zu Recht sicherstellen, dass die Mitarbeitenden auch während der Workation über einen sicheren und komfortablen Arbeitsplatz verfügen, eine sichere Internetverbindung haben und den Datenschutz einhalten. Dies ist mit höheren Kosten verbunden, die in der Regel nicht vom Arbeitgeber übernommen werden, sofern es sich nicht um eine Team-Workation handelt. Ein regelmässiger Austausch mit dem Mitarbeitenden kann sich schwieriger als erwartet gestalten (Zeitverschiebung, Konflikt zwischen Arbeiten und Freizeit des Mitarbeitenden vs. Teamsitzung, etc.). 

Was hat der Arbeitgeber bei Workation zu beachten?

Die rechtlichen und organisatorischen Auswirkungen einer Workation oder Arbeitsplatzverlegungen sollten vor einer Zustimmung durch den Arbeitgeber sorgfältig geprüft werden, insbesondere wenn es sich um grenzüberschreitende Einsatzorte handelt. Wir empfehlen Ihnen folgende Themen zu klären:

  • Welche Bewilligungen/Visa braucht es, um im Einsatzland arbeiten zu dürfen?
  • Welche steuerlichen Auswirkungen könnte eine Arbeitsplatzverlegung ins Ausland für das Unternehmen und den Mitarbeitenden mit sich bringen? 
  • Welche Tätigkeiten dürfen die Mitarbeitenden im Einsatzland nicht ausüben?  
  • Was ist zu regeln in Bezug auf die Sozialversicherungsunterstellung?
  • Welche arbeitsrechtlichen Auswirkungen müssen Sie als Unternehmen und Mitarbeitende kennen und regeln?
  • Welche Datenschutzvorschriften sind im Einsatzland einzuhalten?
  • Welche Anforderungen haben Sie als Arbeitgeber an die Mitarbeitenden, die aus einer Workation tätig sind? 

Was spricht für eine Workation und was nicht? – eine kurze Zusammenfassung:

Vorteile

Nachteile

  • Mehr Zeit für Familie, Freizeit und Erholung
  • Höhere Life-Work-Balance
  • Möglichkeit die Überzeit abzubauen
  • weniger/kein Verbrauch von zusätzlichen Ferientagen
  • Keine Lohneinbussen
  • Attraktiver Arbeitgeber
  • Zufriedene Mitarbeitende und höhere Produktivität
  • Gefahr von der Arbeit abgelenkt zu werden 
  • Zu gedrängter Tag können zu Müdigkeit und Stresssituationen führen
  • Schwierigkeiten Arbeit von Freizeit zu trennen
  • Mehrkosten für Infrastruktur, sichere Datenübertragung und Mobiltelefon
  • Abklärungen bezüglich Compliance führen zu Mehrkosten  
  • Regelmässiger Austausch mit dem Mitarbeitenden kann sich schwieriger als erwartet gestalten
  • Risiken im Zusammenhang mit der Einwanderung, Sozialversicherung und den Steuern usw., die im Vorfeld zu klären und während des Aufenthalts zu bewältigen sind

Fazit

Workation liegt im Trend und wird auch in Zukunft beliebt bleiben. Es gibt sehr viele Vorteile und gute Gründe eine Workation zu bewilligen und für die Gewinnung oder Erhaltung von Talenten sind solche flexiblen Ansätze in Bezug auf Arbeitszeiten unentbehrlich.

Über die erwähnten Nachteile und insbesondere die einzuhaltenden Rechtsvorschriften muss man sich als Arbeitgeber wie auch als Arbeitnehmer im Klaren sein. Wenn diese Rechtsvorschriften bekannt sind und der Arbeitgeber klare Regeln erstellt, wird eine Workation eine lohnende und positive Erfahrung für alle sein.

Unsere Empfehlung

Bevor Sie eine Workation in Ihrem Unternehmen bewilligen oder diese neue Arbeitsform einführen

  • informieren Sie sich über die erforderlichen Rechtsvorschriften, deren Risiken und Auswirkungen
  • wägen Sie dann die Vorteile gegenüber den Nachteilen sorgfältig ab
  • erstellen Sie unbedingt eine Workation-Richtlinie, die eingehalten werden muss 

Unsere Spezialistinnen und Spezialisten stehen Ihnen bei den Abklärungen und Beratung von Workation in den entsprechenden Einsatzorten und anderen grenzüberschreitenden Mitarbeitereinsätzen zur Verfügung. Sie beraten Sie gerne auch bei der Erstellung einer Workation Richtlinie.

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