Generation Z erfordert neue Wege der Rekrutierung und Bindung

Während die „Millennials“, auch „Generation Y“ genannt, zu Unternehmensgründern, Direktoren oder Managern herangewachsen sind, richtet sich der Fokus auf die neue Generation, die den Arbeitsmarkt erobert – die „Generation Z“. Zwischen 1995 und den frühen 2000ern geboren, starten die Mitglieder dieser Generation entweder gerade ins Erwerbsleben oder denken über ihre beruflichen Ziele nach. Sie sind die zukünftigen Führungskräfte von aufstrebenden Unternehmen und das Rennen, sie für das eigene Unternehmen zu gewinnen und zu halten, hat begonnen.

Beitrag von Mathilde Le Coz, Director, Forvis Mazars

WIE TICKT DIE GENERATION Z?

Wie schon andere Generationen zuvor, bringt die Gen Z ihre ganz eigene Weltsicht mit. Diese spiegel sich auch in ihren Forderungen und Erwartungen an ihre berufliche Entwicklung und ihren zukünftigen Arbeitsplatz wider.

Wichtigste Kennzeichen der Generation Z sind:

Virtuell und trotzdem sozial

Die Mitglieder der Generation Z sind mit digitaler Technologie gross geworden. Ständige Vernetzung ist selbstverständlich und schliesst die Forderung nach nahtlosem digitalen Erleben ein. Das heisst jedoch nicht, dass Gen Z Vertreter kein Interesse an realen zwischenmenschlichen Kontakten haben.

Eine Studie von Forvis Mazars fand heraus, dass für die Gen Z ein „menschliches Klima“ bei der Attraktivität eines künftigen Arbeitgebers genauso wichtig ist wie das Gehalt. Gen Z Mitglieder suchen nach sogenannten „Facilitator Managern“, die durch informelle, freundliche und vertrauensvolle Beziehungen im Team ein soziales Arbeitsumfeld schaffen.

Freiheit und Flexibilität 

Die Generation Z ist in einer Zeit zunehmender Freiheit und Flexibilität in der Arbeitswelt aufgewachsen. Dazu zählen Möglichkeiten wie Freelancing, Homeoffice, Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten.

Diese Optionen sind inzwischen selbstverständlich geworden und für die Generation Z nicht mehr verhandelbar. Sie möchte flexibel arbeiten und gleichzeitig eine „Portfoliokarriere“ verfolgen mit der Möglichkeit, gleichzeitig mehrere berufliche Tätigkeiten auszuüben.

Unternehmergeist

Traditionelle Unternehmen sind in den Augen der Generation Z häufig altmodisch und unflexibel, von hierarchischen Strukturen und einem Top-Down-Management geprägt. Daher schlagen viele Mitglieder der Gen Z einen alternativen Weg ein.

Die Untersuchung von Forvis Mazars hat gezeigt, dass ein grosser Teil (25 Prozent) dieser Altersgruppe gerne selbstständig sein und einer von zehn (11 Prozent) in einem Start-up arbeiten möchte, wo die Zusammenarbeit informell und agiler ist. Dagegen erhoffen sich nur 4 Prozent eine Stelle in einem eher traditionellen mittelständischen Unternehmen oder einem Grossunternehmen. Das zeigt, dass es für mittelständische und grössere Unternehmen eine starke Herausforderung ist, junge Talente anzuwerben und langfristig zu binden.

Generation Z gewinnen und binden 

Es gibt mehrere Ansätze, mit denen Arbeitgeber Mitarbeitende aus der Generation Z gewinnen und an ihr Unternehmen binden können:

  • Gen Z kennenlernen und verstehen: HR-Teams müssen sich eine Marketingbrille aufsetzen und überlegen, wie sie diese Altersgruppe mit gezielten Recruitment-Massnahmen ansprechen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Strategie ist ein persönliches Verständnis der Zielgruppe, d.h. der Verhaltensweisen und der genutzten Kommunikationskanäle.
  • Digitaler Bewerbungsprozess: Ein digitaler Bewerbungsprozess ist für die Generation Z ein Muss. Wichtig ist dabei ein attraktives und intuitives Benutzererlebnis, u. a. mit Chatbots, Voicebots, Online-Videos und regelmässig aktualisierten Social-Media-Profilen.
  • Authentizität und Vertrauen schaffen: Auf Seiten wie „Glassdoor“ teilt die Generation Z ihre guten und schlechten Erfahrungen. Daher sollten Marketing und Realität unbedingt übereinstimmen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kommunikation zu den Werten und der Kultur Ihres Unternehmens passt. Befragen Sie beispielsweise Ihre aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu, was sie an Ihrem Unternehmen schätzen, und nutzen Sie diese Erkenntnisse für Ihre Recruiting-Kampagnen.
  • Lebendige Unternehmenskultur: Beziehen Sie Ihre Mitarbeitende im Bewerbungsgespräch oder über Ihre digitalen Kanäle in den Recruiting-Prozess ein und verleihen Sie ihm so eine persönliche Note. Geben Sie den Bewerbern die Möglichkeit, ihre potenzielle Führungskraft schon frühzeitig kennenzulernen, und verschieben Sie dies nicht auf die letzte Phase des Bewerbungsprozesses. Auf diese Weise bekommen die Bewerber ein authentisches Gefühl für die Dynamik im Team.
  • Wertschätzende Behandlung: In Zeiten, in denen alles über soziale Medien geteilt wird, ist eine positive Bewerbererfahrung unerlässlich – und zwar auch für die Bewerber, die nicht genommen werden. Behandeln Sie Bewerber genauso wie Ihre Kunden, indem Sie zeitnah reagieren und Feedback geben.
  • Verantwortung übertragen: Bewerber der Generation Z, die in Ihr Unternehmen eintreten, möchten so schnell wie möglich Verantwortung übernehmen – sowohl für eigene Entscheidungen als auch für die Entwicklung eigener Ideen. Ihre Führungskräfte sollten sie daher so weit wie möglich mithilfe von Tools, Workshops und informellen Meetings in Diskussionen und Entscheidungen einbeziehen.

Damit Sie für die Generation Z als Arbeitgeber attraktiv sind und bleiben, sollten Sie ihre Bewerbungsprozesse modern, digital und persönlich gestalten und einen umfassenden kulturellen Wandel im Hinblick auf Mitarbeiterführung und alltägliche Einbeziehung vollziehen. Hierfür sind Engagement und Beteiligung aller Mitarbeitenden essentiell. Setzen Sie diesen Wandel erfolgreich um, werden Sie von den neuen Ideen, der Kreativität und dem Unternehmergeist der Generation Z profitieren und Ihr Unternehmen so langfristig voranbringen.