Die 7 häufigsten Fehler bei der Unternehmensentwicklung

Mazars berät seit über 70 Jahren Unternehmen weltweit. Dabei hat sich eines immer wieder bewahrheitet: Besonders in Transformationsphasen der Unternehmensentwicklung wird der Erfolg häufig durch grundlegende strategische Versäumnisse riskiert. Und egal ob organisches Wachstum, Unternehmensverkauf, Fusion und Übernahme oder ein neues Geschäftsmodell für nachhaltigere Lösungen Teil der Unternehmensziele sind, die Fehler, die im Rahmen von Veränderungsprozessen gemacht wurden, haben oft einiges gemeinsam.

Diese Muster sind in allen Branchen und Ländern zu finden – meist dann, wenn das Management den Fokus verliert oder sein Know-how und seine Expertise in neuen Geschäftsfeldern überschätzt. Damit steigt das Geschäftsrisiko und die gesetzten Ziele sind gefährdet.

Was sind die häufigsten Versäumnisse von Unternehmen auf Wachstumskurs? Unser Partner Bruno Pouget fasst sieben zentrale Erkenntnisse zusammen, die Ihnen helfen, Ihr Unternehmen sicher auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben.

1. Die Strategie passt nicht zum Ziel. Unternehmen, die klare, konkrete Ziele definiert haben, folgen häufig einer vertrauten Strategie, ohne sich der Wirksamkeit umfassender und oft bewährter Marktstrategien bewusst zu sein. Dies gilt häufig für Finanzierungs-, Nachhaltigkeits- und Wachstumsstrategien sowie für einige andere Strategiebereiche. Ist Ihr Unternehmensziel eine Fusion, eine Übernahme oder ein Börsengang? Dann kann die falsche Strategiewahl zu einem unnötigen Verlust an Eigenkapital, Risikokapital und Reputation führen – für Sie und für Ihr Unternehmen.

2. Im Vorstand oder Führungsteam fehlen relevante Erfahrungswerte für den anvisierten Wachstumskurs. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass einigen in Ihrem Team die praktische Erfahrung fehlt, um ein Unternehmen so fortzuentwickeln, wie Sie es sich wünschen. Oder die Führungskräfte unterschätzen die Anforderungen eines erfolgreichen Change Managements. Sicher war der Vorstand personell perfekt für die zurückliegende Wachstumsphasen aufgestellt, aber verfügt vielleicht nicht über die erforderlichen Fähigkeiten, um zukünftig auf Führungsebene mit anspruchsvolleren Partnern und Teilhabern zusammenzuarbeiten. Die Wertschöpfung und der Erfolg eines Unternehmensverkaufs bzw. einer Fusion hängt häufig davon ab, ob die neuen Partner Ihrem Managementteam die nächste Phase der Unternehmensentwicklung zutrauen.

3. Die Kommunikation wird vernachlässigt. Bei der Neuausrichtung des Geschäfts wird die Kommunikation oft als Nebensache betrachtet, statt als Treiber für den ganzheitlichen Wandel. Dies birgt Risiken für den strategischen Erfolg. Mangelnde Kommunikation kann zu falschen Erwartungen, demotivierten Mitarbeiter*innen und Schäden an der Unternehmenskultur führen, in deren Aufbau man jahrelang investiert hat. Deshalb ist eine wirksame, konsistente Kommunikation in beide Richtungen von Anfang an unverzichtbar.

4. Der zentrale Wertschöpfungsbeitrag ist unklar. Viele Unternehmen versäumen es, den eigenen Wertschöpfungsbeitrag greifbar zu machen (und zu kommunizieren). Doch das ist wichtig, denn es hilft Berater*innen, Käufer*innen und künftigen Partner*innen Ihren Marktwert richtig einzuschätzen. Das beinhaltet auch Bilanzkraft, Stärke der Kundenbasis, Risikoprofil sowie die Qualität der Unternehmensinformationen und -prozesse.

5. Der richtige Zeitpunkt wird verpasst. Ein anderer häufiger Strategiefehler besteht darin, einen Verkauf, eine Fusion oder eine strategische Wachstumsphase nur davon abhängig zu machen, wann das Unternehmen bereit dafür ist, ohne das Vorgehen mit dem Marktumfeld zu synchronisieren. Wer hingegen das Marktinteresse, die Marktstimmung und den Marktwert der Wettbewerber analysiert, kann zum optimalen Zeitpunkt – und zur optimalen Bewertung – handeln. Diese Aufgabe übernehmen am besten Expert*innen mit einer breiten Marktexpertise sowie mit Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten, die damit das geeignete Fachwissen für individuelle Lösungen mitbringen.

6. Auf das Bauchgefühl wird vertraut. Wenn Unternehmen in neuen Märkten wachsen wollen, denken sie oft, sie können das gleiche Modell nutzen, das sie auch auf dem Heimatmarkt erfolgreich macht. Es ist ein häufiger Irrtum, zu glauben, allein der Weg über Vertretungen, Vertriebspartner oder sogar eigene Niederlassungen führe zum Erfolg. Um das geeignete Vertriebsmodell zu finden, ist es wichtig, die etablierten Wettbewerber sowie das wirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Umfeld zu kennen. Erfahrene, länderübergreifende Expertenteams, die den Zielmarkt genau kennen, in den Sie expandieren wollen, sind für den Erfolg unverzichtbar.

7. Einseitige Analysen und unregelmäßige Erfolgskontrollen. In mittelständischen Unternehmen werden häufig kurzfristige Ziele einer langfristigen Zielorientierung übergeordnet und die Ressourcen entsprechend verteilt. Auch ausgetretene Pfade, die man nicht verlässt, weil man es „immer so getan hat“, bestimmen häufig eine strategische Ausrichtung, die für den angestrebten Wachstumskurs ungeeignet ist.  In Strategiefragen kann Sachlichkeit ebenso wertvoll sein wie Erfahrung.

Lohrmann

 

„Transformationsprozesse verlangen einen langen Atem und einen besonderen, persönlichen Einsatz der Unternehmer*innen – jenseits ausgetretener Pfade. Eingenommen vom Tagesgeschäft, ist die zeitintensive und vielschichtige Umsetzung einer Unternehmenstransformation für Entscheider*innen des Mittelstands häufig eine große Herausforderung. Hier ist die Außenperspektive von Expert*innen von immensem Nutzen. Sie bringen Wissen und Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit verschiedenen Marktteilnehmern ein.“

Lisa-Katrin Lohrmann, Partnerin, Mazars in Deutschland

 

 

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